Zu einem unendlichen Prozess wird das Dopingvergehen von Mario Vuskovic. Der Verteidiger des Zweitligisten Hamburger SV wurde im September positiv auf EPO getestet. Er ist seitdem gesperrt, aktuell wird über seine Bestrafung vor dem DFB Sportgericht verhandelt. Angeblich soll das Urteil innerhalb der nächsten zwei Wochen schriftlich zugestellt werden, doch mit einem Einspruch egal von welcher Seite ist zu rechnen.
EPO als Dopingmittel hat schon für so manch Sperre in verschiedenen Sportarten gesorgt.
Die Hintergründe
Zwar heißt es häufig, dass sich Doping im Fußball nicht lohnt, aber Experten betonen immer wieder, dass diese Einschätzung falsch ist. Bei der Wirkung von EPO geht es um Ausdauer und wenn ein Spieler in der 90. Minute mehr Kraft hat als andere, kann dies letztendlich auch zu Toren führen. Dopingproben werden regelmäßig genommen, Fälle von überführten Spielern gibt es dagegen eher selten.
Der Fall Vuskovic
Mario Vuskovic gilt als ein Spieler mit Zukunft. Der 21-jährige Kroate hat sich recht schnell in die Mannschaft des Hamburger SV gespielt, der seit fünf Jahren um den Aufstieg zurück in die Bundesliga kämpft. Verpflichtet wurde er im Winter des vergangenen Jahres, bereits im Sommer zog man eine Kauf Option. Der klamme Verein ging sicherlich davon aus, dass er seinen Spieler irgendwann für einige Millionen Euro verkaufen kann. Das Dopingvergehen ist somit auch buchhalterisch alles andere als eine gute Nachricht, sportlich sowieso.
Zwei positive Dopingproben
Ein offizielles Institut in Kreischs hat die Doping Proben von Mario Vuskovic sowohl in der A-Probe als auch in der B-Probe als positiv bewertet. Daran besteht kein Zweifel, auch wenn alles Erdenkliche von diversen Anwälten und Gutachter der beklagten Seite vor dem Sportgericht angezweifelt wird. Darunter befanden sich zudem Wissenschaftler, die mit der schwierigen Deutung von positiven EPO-Fällen nicht vertraut sind. Die Anwälte änderten mehrfach ihre Strategie. Am Anfang versuchten sie, einen weniger prominenten Spieler des HSV, von dem gleichzeitig eine Dopingprobe genommen wurde, als den wahren Schuldigen in den Fokus zu rücken. Danach hatte der Kühlschrank mit der abgestellten Probe kein Schloss und Ähnliches.
Drei Prozesstage
Zwei Prozesstage waren ursprünglich angesetzt im Doping Fall Mario Vuskovic, dem eine Sperre bis zu vier Jahre droht. Da die verpflichteten Hamburger Anwälte immer wieder neues Material einreichten, kam es zu einem dritten Prozesstag. Für diesen sollte ein Gutachter erneut die Arbeit des Dopinginstitutes überprüfen, er kam zum gleichen Resultat. Kritisiert wurde die Doping Agentur WADA, weil sie keine C-Probe, also eine erneute Überprüfung zulassen wollte. Die Begründung ist allerdings nachvollziehbar: Gibt es hier einen Präzedenzfall, würden alle zukünftig positiv auf EPO getesteten Sportlerinnen und Sportler eine solche C-Probe beantragen.
Freispruch gefordert
Trotz aller Fakten fordern die Hamburger den Freispruch. Auch beim DFB möchte man den Spieler vermutlich nicht für vier Jahre sperren, das war zumindest aus offiziellen Aussagen herauszulesen. Sollte es dennoch zu einer Zwangspause kommen, werden die Hamburger sicherlich die nächste Instanz anstreben. Sollte dagegen ein Freispruch erfolgen, würde die Anti-Dopingagentur diesen Weg gehen, vermutlich sogar vor den CAS, dem internationalen Sport Gerichtshof. Denn dies würde bedeuten, dass die Doping Bekämpfung in ihrem Grundmanifest erschüttert wird.