Probleme mit rechten Fans: Hat Dynamo Dresden ein Nazi-Problem?

Dem Drittligisten Dynamo Dresden kann man durchaus die Qualität für die Bundesliga bescheinigen. Das betrifft allerdings nicht das fußballerische Niveau der Mannschaft. Schaut man sich jedoch die Statistiken der Strafzahlungen an, so sind die Sachsen mehr als erstligareif. Der Verein hat in den zurückliegenden 13 Jahren pro Saison durchschnittlich 100.000 Euro an Strafen an den DFB gezahlt.

In der öffentlichen Debatte, besonders in Westdeutschland, wird häufig die Nazikeule geschwungen und die Aussagen „typisch Dresden“, „typisch Ost-Club“ oder „typisch Ostdeutschland“ gehören zum Standard-Repertoire vieler Medien. Doch ist es wirklich gerechtfertigt, Dresden und Dynamo Dresden mit Rechtsextremismus in Verbindung zu bringen? Wir werfen einen unvoreingenommenen Blick auf die Fakten.

Bei genauer Betrachtung der Gründe für die ausgesprochenen Strafen gegen Dynamo-Anhänger wird deutlich, dass diese nur selten etwas mit Rechtsextremismus zu tun haben. Die Strafen wurden oft wegen Sachbeschädigung, Störung der öffentlichen Ordnung oder Gewalttätigkeiten ausgesprochen, jedoch nicht aufgrund von rechtsradikalem Gedankengut.

Fans haben sich mehrfach daneben benommen

Einige Beispiele für die ausgesprochenen Strafen sind das Zerstören von Toiletten in gegnerischen Stadien, das Beeinflussen von gegnerischen Spielern mit Laserstrahlern oder das Stürmen des Spielfeldes oder der Kabine. Im Pokalspiel gegen RB Leipzig haben Fans sogar einen abgetrennten Bullenkopf ins Stadion geworfen. Der letzte Verstoß mit einem eindeutigen rechtsbezogenen Hintergrund ereignete sich 2018, als ein Fan den „Hitler-Gruß“ zeigte.

Die meisten Verstöße waren jedoch auf das Entzünden von Pyrotechnik und Bengalos zurückzuführen, gefolgt von gelegentlichen Auseinandersetzungen mit dem Ordnungsdienst. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Problem mit Rechtsextremismus bei Dynamo Dresden nicht so groß ist, wie es oft in den Medien dargestellt wird.

Pauschale Urteile sind falsch

Und nur weil es ein paar schwarze Schafe gibt, bedeutet dies nicht, dass der gesamte Verein rechts ist. Die Verantwortlichen von Dynamo Dresden haben immer wieder betont, dass sie gegen Rechtsradikalismus und Diskriminierung jeglicher Art sind.

Uwe Leuthold, Autor des Buches „SG Dynamo Dresden. Fußballfibel“, der jahrelang im berüchtigten K-Block des Dresdner Stadions gestanden hat, hat eine positive Einschätzung abgegeben. In den 90er und 00er Jahren war es noch üblich, dass dunkelhäutige Spieler bei Ballkontakt mit Affenlauten begleitet wurden und es gab auch Fangesänge mit rassistischen Inhalten.

Doch heute sei das undenkbar, so Leuthold. Die politische Ausrichtung innerhalb der Ultras von Dynamo Dresden hat sich im Laufe der Zeit verändert und besteht heute aus Rechten, Linken und politisch neutralen Fans.

Positive Entwicklung

Auch der Hooligan-Forscher Robert Clauß zieht ein positives Fazit und nennt Dynamo Dresden als ein Beispiel im Kampf gegen rechte Gruppierungen. Marek Lange, der Fanbetreuer von Dynamo Dresden, stimmt dem zu und betont, dass man in den letzten Jahren immer einen Schritt vorangekommen sei, auch wenn es Rückschläge gab.

Es ist wichtig zu betonen, dass man zwischen dem, was im Stadion und außerhalb passiert, unterscheiden muss. Ein einzelnes Dynamo-Abzeichen bei einem rechtsextremen Aufmarsch bedeutet nicht, dass der gesamte Verein rechts ist. Dynamo Dresden hat sich immer wieder gegen Rechtsradikalismus und Diskriminierung ausgesprochen.

Vereinsführung tut etwas gegen das schlechte Image

Dynamo Dresden wird oft mit dem Vorwurf des Rechtsextremismus konfrontiert. Die Strafen, die der Verein für Vergehen seiner Fans zahlen musste, sind allerdings meistens auf Pyro-Technik, Schlägereien und andere nicht-rechtsextreme Vergehen zurückzuführen. Dynamo-Insider und Hooligan-Forscher sehen eine positive Entwicklung in Dresden, wenn es um den Kampf gegen rechte Gruppierungen geht.

Der Verein hat in den letzten Jahren Schritte unternommen, um gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen, und hat sogar Flüchtlinge zu Heimspielen eingeladen. Es ist wichtig zu unterscheiden, was im Stadion und außerhalb des Stadions passiert, und Einzelfälle nicht als Gesamtproblem für den gesamten Club anzusehen. Dynamo Dresden befindet sich im Wandel und setzt sich aktiv gegen Rechtsextremismus ein.