Bundesliga: Dietmar Hopp gibt Mehrheitsanteile bei Hoffenheim auf

Wenn man in Österreich liest, dass der Mehrheitseigner eines Fußball-Bundesligisten seine Anteile aufgibt, dürfte dies für ein gewisses Schulterzucken sorgen. Wie oft wurden Besitzverhältnisse bei Clubs verändert, teilweise sogar Namen. Man muss nur einmal die Tabelle der aktuellen Bundesliga mit der von ein paar Jahren vergleichen. In Deutschland ist dies alles anders, deshalb lohnt sich ein Blick nach Hoffenheim im Kraichgau.

Dietmar Hopp und Hoffenheim

Dietmar Hopp hat die TSG 1899 Hoffenheim aus dem Amateurfußball in die deutsche Bundesliga überführt, in der man seit dem Jahr 2008 spielt und zwischenzeitlich sogar europäisch mitmischte.

Dieser kleine Club „vom Dorf“ wurde vom Software Unternehmer (SAP) mit viel Geld nach oben gebracht, auch der österreichische Nationaltrainer Ralf Rangnick spielte eine sehr große Rolle bei diesen denkwürdigen Schritten. Vor kurzem wurde bekannt, dass die Mehrheitsanteile des Clubs nicht mehr von Hopp gehalten werden, besser gesagt er gibt sie an den Verein zurück.

50 + 1 als Regel in Deutschland

Dazu muss man wissen, dass Mäzene im deutschen Fußball normalerweise nicht gestattet sind, das ist anders als in Österreich. Es gibt aber einen Sonderstatus, zum Beispiel für den RB Leipzig, für Bayer 04 Leverkusen und für den VfL Wolfsburg. Ansonsten gilt das Prinzip 50 + 1. Die Mehrheit der Anteile an einem Verein muss bei diesem bleiben. Auch die TSG 1899 Hoffenheim hatte diesen Sonderstatus inne, ansonsten hätte sie von Hopp nicht in der Art gefördert werden können.

Mitspracherecht gewünscht

Der Mäzen wollte das ganze Mitspracherecht, um entsprechende Entscheidungen treffen zu können. Anders als Red Bull Gründer Dieter Mateschitz nannte Hopp seinen Verein, für den er vor Jahrzehnten sogar selbst gespielt hatte, aber nicht um.

Wobei die Jahreszahl 1899 um Tradition zu simulieren nachträglich in den Vereinsnamen eingebunden wurde, allerdings wäre auch auch SAP Hoffenheim als Name durchaus möglich gewesen. So wie bei Red Bull Salzburg oder RB Leipzig, auch wenn aufgrund der strengen deutschen Regularien das RB angeblich für Rasenball steht.

Immer wieder Anfeindungen

Das Engagement von Dietmar Hopp wurde in Deutschland nicht immer gewürdigt. Clubs wie Hoffenheim aber auch der RB Leipzig erfreuen sich bei den Fans der Traditionsvereine nicht unbedingt einer großen Beliebtheit, ganz vorsichtig formuliert.

Das hängt damit zusammen, dass die finanziellen Verhältnisse andere sind, Mäzene geben einfach gesagt mehr Geld. Hopp gibt durch die Rückgabe der Anteile keineswegs sein bestehendes Mitspracherecht auf und er zieht sich auch nicht komplett zurück. Strukturell wird sich demnach kaum etwas ändern, was übrigens tatsächlich ein Problem sein könnte, wie Experten meinen. Und das wirkt sich aktuell stark aus.

Die TSG ist in der Krise

Etwas unglücklich gewählt war nämlich der Zeitpunkt dieser Nachricht. Die TSG 1899 Hoffenheim hat derzeit eine sehr schlechte Phase. Sie spielt in der Bundesliga gegen den Abstieg, ist als 16. punktgleich mit dem Tabellenletzten und müsste, wenn nicht noch elf Spieltage offen wären, in die Relegation. Das Team hat vor allem sieben Niederlagen in Folge einstecken müssen, zuletzt am Samstag beim 1. FSV Mainz 05. Der Trainer wurde erst kürzlich gewechselt. Eines ist klar: Ein Abstieg wäre für den bereits 82 jährigen Hopp auch eine persönliche Niederlage.